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Abgeschoben

"Der Vollzug aufenthaltsbeendender Maßnahmen wird angeordnet"

Produktion: Radio Bremen 1996

„Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr. Sie sind festgenommen worden, weil Sie sich unerlaubt in Deutschland aufhalten und in Ihr Herkunftsland abgeschoben werden sollen... Sie sind nicht wegen einer begangenen Straftat oder wegen des Verdachts einer Straftat inhaftiert. Sie sind weder Straf- noch Untersuchungsgefangener. Sie sind in Haft, weil keine andere Möglichkeit besteht, die Rückkehr in Ihr Herkunftsland sicherzustellen.“ Zitat aus den 'Informationen für Menschen in Abschiebehaft' der Ausländerbeauftragten des Landes Bremen. Wie könnte der Text weitergehen? Vielleicht so: „Sie werden abgeschoben, weil Sie bei Ihrer Flucht die Bescheinigung vergaßen, aus der hervorgeht, daß Sie ein politischer Gegner des Regimes Ihres Heimatlandes sind und im Gefängnis gesessen haben. Es reicht nicht, daß Sie nur wahrscheinlich von den Machthabern in Ihrem Heimatland bedroht werden. Unsere Gerichte geben sich seit der Änderung des Asylrechts nicht mehr mit der einfachen Wahrscheinlichkeit zufrieden. Sie müssen 'mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit' verfolgt werden. Diese Informationen gibt es außer in Deutsch in Arabisch, Englisch, Französisch, Polnisch, Rumänisch und Türkisch.“

Die Sendung macht uns mit einem Stück Abschiebealltag in Bremen bekannt, mit der Not der nicht anerkannten Flüchtlinge und ihrer Angst vor Haft und Abschiebung.

Redaktion: Günter Demin
Regie: Christiane Ohaus

Dieses Feature wurde 1997 mit dem "civis"-Preis  ausgezeichnet.

 

Bild: waz.de