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Genug erinnert?
Der Autor und Regisseur Karl Fruchtmann

Produktion: Deutschlandfunk 1996

"Ich möchte nicht der Jude vom Dienst sein, weil das die Gefahr enthält, daß das Thema Judenmord auf mich abgeschoben wird." Nur fünf der mehr als 30 Fernsehfilme des Grimme-Preisträgers Karl Fruchtmann handeln vom Judenmord. Und doch gilt er als der Regisseur dieses Themas. Die ersten Stücke, die Karl Fruchtmann fürs Fernsehen bearbeitet hat, sind Werke berühmter Autoren: Samuel Beckett, Arthur Miller, Alexander Nikolajewitsch Ostrowskij. 1969 entstand der erste einer Reihe von Autorenfilmen: "Kaddisch nach einem Lebenden", der erste Film zum Thema "Judenmord". In dem Film "Krankensaal Nummer sechs" von 1974 erzählt Karl Fruchtmann nach der Novelle von AntonTschechow die Geschichte des gescheiten Beamten Gromov, den man ins Irrenhaus gesteckt hat. "Ich habe immer den Drang gespürt, gegen alle Formen von Unterdrückung anzugehen" erklärt Karl Fruchtmann sein Motiv, Filme zu machen. Überall da, wo Verlogenheit herrscht, überall da, wo Menschen ausgebeutet, wo Menschen geopfert werden, wo es unmenschliche Verhaltensweisen gibt, wird er aufmerksam. Und aus dem Mitgefühl für die Opfer entstehen filmische Psychogramme der Täter. 1995 beendete er die Arbeit an dem dokumentarischen Fersehfilm "Die Grube". Das Thema trug er mit sich, seit er von den neunzig jüdischen Kindern gelesen hatte, deren Erschießung am 23. August 1941 von einem Sonderkommando der Wehrmacht "nachgeholt" wurde.

 

Redaktion: Hermann Theißen

Szene aus dem Film "Kaddisch nach einem Lebenden", Copyright: Radio Bremen

Der KZ-Häftling Bach (Rudolf Wessely, Mitte) krümmt sich nach den Misshandlungen am Boden, die SS-Männer kennen mit ihm kein Erbarmen.

 

Karl Fruchtmann starb am 10. Juni 2003 in Bremen.