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Die Schlafkur.

Protokoll eines Psychiatrie-Irrtums nach Dokumenten und Original-Zeugnissen.

Produktion SFB-ORB, NDR, WDR 1999

"Die Eltern haben in den letzten Wochen mehrmals angerufen und darauf gedrängt, Waltraud in einer Klinik oder Anstalt, notfalls auch mit Gewalt, unterzubringen. Der Vater sagt, er sei in Sorge um die Gesundheit seiner Frau." - "Waltraud ist jetzt wieder schwer krank. Sie leidet an einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis. Geschlossene Unterbringung ist erforderlich." - "Wir haben Ihre Tochter nunmehr zur Aufnahme in unsere geschlossenen Abteilung vorgemerkt. Falls vorhanden, bitten wir um Überlassung eines Fotos Ihrer Tochter." - "Da sich Waltrauds Verhaltensweisen und Fluchttendenzen auf verbalem Weg nicht beeinflussen lassen, musste sie in dieser Woche dreimal ans Bett fixiert werden. Sie äußerte den Wunsch, eine Schlafkur zu bekommen."

Mit 36 Jahren, zwanzig Jahre nach der ersten Einweisung in eine psychiatrische Klinik, erfährt Waltraud Stein, dass sie Opfer einer falschen Diagnose ist. Sie verklagt die Kliniken und schreibt ein Buch über ihr Leben in der Psychiatrie.

Margot Overath hat den Fall eines tragischen Psychiatrie-Irrtums rekonstruiert.

Redaktion und Regie: Wolfgang Bauernfeind

Dieses Feature wurde als deutscher Wettbewerbsbeitrag für den "Prix Europa 2000" nominiert.

Für ihr Buch verwendete sie das Pseudonym Vera Stein. Waltraud S. ist dauerhaft arbeitsunfähig und auf den Rollstuhl angewiesen. Sie verklagte die Bundesrepublik Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und bekam 75.000 Euro Schadensersatz zugesprochen.

2000 legte der Verlag Karl F. Haug "Abwesenheitswelten" neu auf, 2005 erschien es noch einmal im Tübinger Attempto Verlag.